Von 0 auf Self-Publish - Eine Zwischenbilanz
- Stefanie Henkel
- vor 4 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Die Veröffentlichung ist geschafft! Seit drei Wochen ist das Buch nun überall erhältlich. Und während ich mit diesem Buch und der ganzen Reihe in die Zukunft schaue, dachte ich, es wird langsam mal Zeit, einen Blick zurückzuwerfen.
Wo habe ich angefangen? Wie weit bin ich bisher gekommen? Und wie geht es weiter?
Vorab: Dies war meine Reise und muss nicht unbedingt deine sein. Das soll ein möglichst neutraler Rückblick sein und weniger eine Step-by-Step-Guideline wie man es richtig (oder falsch?) macht.

Im Oktober 2024 stand ich bei Null. Na ja, vielleicht nicht ganz. Ich hatte ein Buch. Ein fertiges Buch, das ich schon seit mehr als 3 Jahren "professionell" schrieb und dessen Geschichte schon seit mehr als 10 Jahren aus mir heraussprudelte. Das Buch begleitete mich dementsprechend schon lange und fühlte sich daher nicht mehr wie etwas Besonderes an.
Ich hatte keinen Kontakt zu anderen Autor*innen. Ich hatte keine Ahnung von Marketing, vom Ablauf einer Veröffentlichung. Das Einzige, was ich bis dato wusste war: Ich möchte lieber Self-Publishen, aus Gründen, die ich in einem anderen Beitrag behandle.
Also null, sage ich doch.
Glücklicherweise habe ich eine Einstellung á la: "Ich möchte lieber meine eigenen Fehler machen!" Anstatt mich zu sehr in die Fehler anderer hineinzusteigern und das hat mir wahrscheinlich schon den ein oder anderen Nervenzusammenbruch auf dieser Reise erspart.
Ich fing also mit meiner Recherche an. Welcher Anbieter, was brauche ich dafür, wie geht Marketing und wo finde ich überhaupt Anschluss in dieser großen Branche?
Ich habe Erfahrungsberichte durchgekämmt und bin bei BoD gelandet. Ich habe sie gewählt, weil ich wusste, zumindest im Einstieg würde ich eine Begleitung brauchen. Mit dem richtigen Netzwerk im Rücken kann man das sicher auch allein stemmen, aber dazu fühlte ich mich noch nicht im Stande. Ich buchte dort Coverdesign, Satz und die Beratung für die Metadaten Einspeisung.
Die Reise zum Cover habe ich schon einmal in einem Newsletter geteilt, tatsächlich würde ich aber weiterhin sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem ganzen Prozess dort war.
Vom Manuskript zum Buch bedarf vielleicht eines ganz eigenen Blogbeitrags und wenn ich den irgendwann mal abliefern soll, dann könnt ihr das gerne kommentieren. Stattdessen wollte ich mich lieber auf das beziehen, wovor ich im Self-Publish am meisten Angst hatte.
Marketing
Mhhh, mein Lieblingsthema!
Viele Autor*innen empfehlen eine Website und meine Güte - war das ein rabbit hole! Das war wieder eine Recherche für sich: Welcher Anbieter, wie funktioniert das, wie baut man sowas auf, Domain, Impressum, Rechtliches ...
Aber ja, ich habe das mit als Erstes aufgezogen und es war gar nicht so schlecht, denn so hatte ich von Anfang an einen Ort, wo ich die Leute hin dirigieren konnte.
Generell würde ich jedem raten, der sich mit was auch immer in der Selbstständigkeit einen Namen machen will, von Anfang an an einem professionellen Image zu arbeiten. Das muss nicht unbedingt eine Website sein, aber ein Logo, ordentliche Bilder, gewissenhafte Arbeit, ein einheitliches Design auf Social Media ...
Jetzt habe ich eine Website, die schon seit einigen Monaten von mir gefüttert wird und zum Release zumindest nicht mehr komplett leer war. Ob das unbedingt Schritt 1 sein muss, würde ich jedem selbst überlassen. So hatte ich allerdings nicht den Stress, mich zum Release auch noch um eine Website kümmern zu müssen. Beides allein ist nämlich schon echt anstrengend und gemeinsam hätte ich es wahrscheinlich nicht jongliert bekommen.
Social Media Marketing ist heutzutage unerlässlich - aber gar nicht als Verkaufsquelle, sondern zum Vernetzen.
Besonders wertvoll habe ich Threads dabei empfunden - zumindest für die Buchbubble. Das ist wohl das Wichtigste, was ich gelernt habe: Vernetzen. Ist. Alles.
Da Threads direkt mit Instagram verbunden ist, nutzt man Threads am besten für gelegentliche, textbasierte Posts und verweist regelmäßig auf Instagram. Am besten ist es aber, Aufrufe und Engagementposts an die Bubble selbst zu starten und auch mit anderen zu interagieren, denn so schafft man Kontakte. Ich hatte das Glück, in einen tollen Discord-Schreibserver über Threads zu gelangen, wo ich mich seitdem regelmäßig mit anderen angehenden und bereits erfahrenen Autor*innen austauschen kann. Solche Kontakte sind Gold wert, nicht nur auf der geschäftlichen Ebene, sondern auch einfach, um sich nicht so allein zu fühlen.
TikTok liegt anderen weitaus besser als mir. Man kriegt schnell viele Views, aber meiner Meinung nach ist die App zu schnelllebig, um da als kleiner Account sofort gesehen zu werden. Geschweige denn, Käufe zu generieren. Generell lässt mein Content auf TikTok noch zu wünschen übrig. Mein bisher erfolgreichster Post dort hatte nichts mit Büchern zu tun. Ich nehme mich ja selbst auch gerne nicht so ernst, deswegen mache ich dort lieber lustige Kurzvideos als irgendwelche Belehrungen oder Tipps und Tricks, wie andere Autor*innen. Ich sehe mich noch nicht in der Position, Marketing-Tipps zu geben - wie oben bereits erwähnt ist das hier mehr eine Selbstreflexion als eine Guideline.
YouTube wollte ich mich zu einem späteren Zeitpunkt widmen, wenn ich etwas mehr Zeit und auch etwas mehr zu erzählen habe. Ich habe nur Zusatzcontent, wie Buchtrailer und das 1. Kapitel als Hörbuch dort hochgeladen, dabei wollte ich auch viel mehr anderen Content teilen, ähnlich wie hier auf dem Blog. Aber für YouTube braucht man auch wieder gutes Equipment und wenn ich das schon starte, möchte ich es auch ordentlich machen, mit gut eingerichtetem Hintergrund und Kamera und Beleuchtung, was nicht zuletzt auch wieder einiges an Investionen bedeutet.
Kurzum: Social Media Marketing ist ein Thema für sich. Nicht umsonst ist das inzwischen Bestandteil diverser Studiengänge. Bisher ist es ein ständiges Abwägen, in welche Plattform ich heute meine Zeit investiere. Zeit, die ich eigentlich auch gerne zum Schreiben verwenden würde.
Aber es gibt ja nicht nur Social Media. Am wichtigsten und wertvollsten haben sich bisher eher die "echten" Netzwerke herausgestellt - also sowohl die soziale als auch die örtliche Umgebung. Ich war beispielsweise in der Lokalpresse in einem Artikel vertreten, was auch nochmal einige Leute erreicht hat, die ich sonst gar nicht mehr erreicht hätte. Der Artikel kam allerdings noch vor Release raus. Fürs nächste Mal würde ich es wahrscheinlich so timen, dass es ungefähr zeitgleich stattfindet, damit das Buch auch direkt gefunden wird.
Der Artikel hat allerdings auch den örtlichen Buchhandel aufmerksam gemacht, die sich auch sofort bereit erklärt haben, das Buch auszulegen.
Noch dazu habe ich das Privileg, ein unterstützendes privates Umfeld zu haben, die sich auch dazu bereit erklärt haben, in ihren Kreisen Werbung für mich zu machen.
Letztendlich hoffe ich, dass sich das langfristig am besten bewähren wird. Schließlich hören wir immer noch am meisten auf die Leute, die wir auch kennen.
Aber sicher interessiert euch alle, was das alles bezweckt hat? Na, wie viele Bücher habe ich denn nun verkauft in den letzten 3 Wochen?
Vierzig.
Habt ihr mehr erwartet? Weniger?
Ich bin jedenfalls äußerst zufrieden. Mein Ziel waren 20 Bücher in der Release-Woche und das habe ich geschafft, seitdem sind es nochmal 20 mehr geworden. Jetzt stagniert es etwas, aber damit war zu rechnen. Es ist schließlich ein Buch - es muss erst gelesen und verdauert werden. Und wenn es gut ankommt, könnte jede*r Leser*in sich als Multiplikator erweisen, durch Empfehlungen an Bekannte beispielsweise.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch einen kleinen Mythos aufdecken, der erstaunlich wenigen Menschen bewusst ist: Nein, ich verdiene nicht den vollen Ladenpreis an dem Buch. Ich kann gerne auch mal dazu einen ausführlichen Beitrag verfassen, aber die Kurzform ist: Pro Printbuch im regulären Buchhandel verdiene ich 1,52€.
Angesichts dessen, wie viel ich dafür ausgegeben habe und wie viele Bücher ich noch verkaufen müsste, um das wieder reinzubekommen ... Ja, denken wir besser nicht darüber nach.
Es war eben ein Lebenstraum und jeder Cent war es mir wert.
Ich hoffe nur, das bringt etwas Licht ins Dunkel und beruhigt die Stimmen, die sagen "20 Euro für ein Taschenbuch?!" etwas.
Wie geht es jetzt weiter?
Ich arbeite jetzt an Band 2. Noch kann ich nicht einschätzen, wie lange ich dafür brauchen werde, aber ich gehe davon aus, ihn spätestens im Frühjahr 2026 veröffentlichen zu können. Vielleicht sogar noch Ende diesen Jahres, je nachdem, wie sich mein Privatleben gestaltet.
Der erste Entwurf zu Band 3 ist auch schon zu 2/3 fertig geschrieben. Der kann parallel zur Veröffentlichung von Band 2 vielleicht an die Testleser*innen gehen.
Am besten und aktuellsten seid ihr natürlich informiert, wenn ihr mich auf Social Media und/oder meinen Newsletter abonniert!
Was hat auch am meisten überrascht? Was würdet ihr gerne noch wissen? Schreibt es doch gerne in die Kommentare oder schreibt mir auf Instagram.
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